Der Taiga Donkey Trophy Truck

Mein erster Umbau auf RCmodelEx Basis

Ein Fahrzeug das den gängigen Reglements der bekannten Veranstaltungen im RC Trophy Bereich entspricht.

 

Dazu hab ich den Hersteller des Basis Fahrzeugs gewechselt und verwende hier den RCMODELex D90 Full Pro den ich mir mit dem bekannten ARB Stoßfänger bauen ließ.

 

Mein Anspruch "Real Scale" der beim Bau meines Erstlingswerks entstand, den wollte ich weiter entwickeln. Was dabei heraus kam zeige ich Dir nun hier.

 

Den Schwerpunkt habe ich hier im wahrsten Sinne des Wortes "tiefer gelegt!"

 

Also ein Trophy Truck sollte es werden, ein geländegängiger Packesel.

 

Sonderfunktionen wie Motorsound, Licht oder Winde betrachte ich mittlerweile als Standard. Doch wollte ich hier noch ein kleines unterhaltsames Highlight mit unter bringen, dazu später mehr.

 

Was noch eine Menge Potenzial bot mich dem Vorbild an zu nähern, war das Fahrwerk. Und so legte ich den Schwerpunkt dieses Modells genau darauf.

 

An meiner Trail Sau hatte ich ja begonnen mich mit den Techniken des Hartlöten vertraut zu machen. Hier sollte ich sie perfektionieren.


Fahrwerk 2.0

Die Basis, der RCMODELex D90 ARB Rahmen.

 

Die Bauweise der sog. Links wie sie vereinfacht genannt und gebaut werden, kamen nicht mehr in Frage. Ich wollte so nah ans Vorbild wie es nur irgendwie geht.

 

 


So entstanden zuerst die Aufnahmen der Radiusstäbe vorn und die der Längslenker hinten. Leider musste ich des MEX Rahmen Bauart geschuldet, diese sehr weit in der Mitte platzieren. Ein erster Kompromiss an die Gegebenheiten.

Die Radiusstäbe der Defender Vorderachse sind es, denen der weltbeste 4x4 Offroad Geländewagen seine Gelenkigkeit verdankt. Da die starre Vorderachse eben nur an zweien dieser besonderen Längslenker geführt wird, unterstützt durch einen Panhardstab. Eine Konstruktion einfach wie genial und auch noch haltbar sowie leicht zu warten.

Das ganze mit den Aufnahmen für die Schraubenfedern zusammen gebraten und montiert, macht dann schon ziemlich was her. Der Begriff Schraubenfedern kann hier wörtlich genommen werden. Da die Höhe des Fahrwerks anhand der Gewinderinge welche normalerweise der Vorspannung dienen, stufenlos eingestellt werden kann. Die Feder Vorspannung kann wieder über Spacer eingestellt werden. Eingefasst sind die Stoßdämpfer wieder in den bereits erprobten PVC Kabeldurchführungen.

 

Die verwende ich auch für die Lagerung der Radiusstäbe, rechts Bild 5. In der finalen Montage hab ich die noch etwas filigraner gestaltet. Durch die Vorspannung anhand der Befestigungsschrauben ist es mir möglich sogar eine Art Stabilisator Wirkung zu erzeugen.

 

Ein mächtiger Schritt nach vorn, zumal die Aufhängung im ganzen bis in den letzten Millimeter leicht und freigängig funktioniert, egal in welchem Winkel die Lenkung gerade steht.

Auch hier wieder die Federn in den bereits erprobten 12mm Schnurrollen gefasst und gehalten.

 

Im ersten Bild rechts schön zu sehen wie ich die Einzelteile eines Bauteils zusammen auf einem Porenbetonstein fixiere, um sie in einem Gang zu verlöten.

Hierzu verwende ich mittlerweile ein Hartlot mit 55% Silberanteil, was es ermöglicht Buntmetalle mit Stahl oder eisenhaltigen Metallen zu verlöten.

 

Haltbarkeit und Festigkeit machen mir da überhaupt keine Kopfschmerzen, da ich bereits versucht hab ein Teststück zu zerbrechen, zerstört hab ich es jedoch nicht an der Lötstelle.

 

Wichtig ist halt das Material wie hier Messing nicht durch zu glühen. Ein gutes Flussmittel ist hier das A und O !

In der Form und Funktion weitestgehend am Original orientiert.

Hier das Teil vom Vorbild.

Das komplizierteste Bauteil der Hinterachse stellte der untere Federteller mit integrierter Aufnahme der Längslenker dar. Aus 5 Bauteilen bestehend, in einem Gang im Hartlötverfahren zusammen gebraten.

 

Wie zu sehen ist, keine Fräse, kein CNC, alles Handarbeit.

 

Nicht einmal gezeichnet hab ich irgendwas, alles frei Hand so wie es kommt entworfen und gebaut.

Eine Menge Messing hat nun Einzug gehalten in meinem doch recht aufwändigen Fahrwerksumbau.

Etwa 160gr Aluteile sind ausgetauscht gegen rund 450gr Messingteile. Ein Gewichtszuwachs der mir an dieser Stelle einen nicht zu verachtenden Vorteil in der Lage des Schwerpunkts des Fahrzeugs verschaffen sollte.

 


Aus dem Stand erzeuge ich eine Achsverschränkung die sich sehen lassen kann. Eigentlich zu schade um diese Arbeit unter schwarzem Lack zu verbergen.

Hauptgetriebe und Wechselgetriebe bleiben erst mal unberührt, da es sich ja um ein Trophy Fahrzeug handelt und keinen Hardcore Geländegänger.

RC Box 2.0

Da es bei einem echten Offroader unabdingbar ist, dass er auch mal durchs Wasser muss. Ist dieses Unterfangen bei einem Modell mit solch umfangreichen Funktionen eine echte Herausforderung, die Elektrik wasserdicht unter zu bringen.

Da sich meine erste RC Box in der Trail Sau eigentlich sehr gut bewährt hat, greife ich diese Bauweise hier wieder auf.

aktualisiert Dez. 2016

Blackbox 2.0

 

Die eingebauten Buchsen bestehen aus 2,5mm Goldkontakt Steckerbuchsen, welche am Ende vergossen werden.

Der Deckel wird beim Einbau nach unten gerichtet, so bleibt die RC Anlage erreichbar.

Der verschraubte Deckel muss nur sauber mit einem hochwertigen und elastischen Isolierband abgeklebt werden und die Box ist dicht.

Geht recht eng zu in der Box. Doch alle erforderlichen Komponenten haben ihren Platz gefunden.

 

Es sind hier verbaut, Empfänger Jeti Duplex 9 Kanal (Mitte), RSM Mp3 Player (links unten), Benedini TBS mini (rechts oben), mini Windenregler (links oben), unter dem Kabelsalat befinden sich noch zwei eingeschrumpfte SMD Subminiatur Schaltbausteine.

Die 9 Kanäle des Empfängers sind völlig ausgereizt. Und jeder Kontakt der nicht innerhalb der Box zu schalten ist, kann von außen abgegriffen werden.

 

Der Empfänger besitzt eine eigene Stromeinspeisung direkt vom Akku, Windenregler und Schaltbausteine (Schaltkreis) teilen sich eine weitere direkte Stromeinspeisung. Damit der Empfänger genügend Reserven behält das 20Kg Lenkservo sowie alle weiteren Peripherie Geräte zu versorgen.

 

Durch seine Auslegung für Großsegler mit einer Vielzahl von Flächenservos etc. ist er leistungsfähig genug, hier im Betrieb zu bestehen.

 

So hab ich im Zuge der Elektrifizierung auch das Cockpit noch ein wenig aufgehübscht.

 

Die kleinen Lichtpunkte in der Mittelkonsole, im Radio sowie dem Funkgerät bestehen aus einem 0,5mm Lichtleiter, die ich über 2 farbige LED`s erleuchte.

Die Zigarette im Mund des Fahrers besteht auch aus diesem Lichtleiter, ein Gimmick das ich mir nicht verkneifen konnte bei dieser Visage ! Äh, ja genau ! Iggy Pop.

 

Das Lenkrad wird durch ein Servo in einem Bereich von etwa 150° bewegt, der Kopf des Fahrers ist anhand eines Seilzuges daran gekoppelt und schaut nun auch dort hin wo er her fährt.

Nun muss ich nur noch die vorbereiteten letzten Elektronikkomponenten installieren sowie sämtliche Funktionslichter. Dann kann der Finisher kommen um das Projekt zu vollenden.

 

 

 

Doch eine Sache störte mich noch.

 

Die mittige Anordnung des Reserverads hinten wie sie die Karossen mitbringen, ist ja leider nicht vorbildgerecht. So musste dann etwas gezaubert werden womit dieser Missstand korrigiert werden konnte. Der kleine weiße Clip, arretiert die ab klappbare Reserveradhalterung. Naja das der nicht so ganz scale ist klar, doch verschwindet er ja hinter dem Rad. Na und wo ich grad dabei war, hab ich auch noch ebend den Türgriff nebst Schloss nachgerüstet.

Dann gings  aber wirklich in die letzten Züge, in die von mir soooo geliebte Elektrik. Auf dem Programm stand der Kabelbaum vom Chassis zur Karo in der die RC Box ihren Platz finden wird.

Für etwaige Reparaturen ist es sinnvoll eine Schnittstelle zu haben an der dieser Kabelbaum trennbar ist. Alle Leitungen sind farbcodiert und können problemlos zugeordnet werden. Wenn alles fertig ist wird das Bündel noch mit Kabelbindern sauber zusammen gefasst. Auch zu sehen hier das ich mit dem Akkukabel ebenfalls in den Baum gehe.

Damit der Kabelbaum lang genug wird das ich bei einem Akkuwechsel die Karosse einfach daneben stellen kann. Wird er einfach einmal hinten ums Karre geführt. Vor dem einschrumpfen fixiere ich den Baum sehr straff, damit er sich schön in die Ecken zieht. Erst dann wird der Schrumpfschlauch erhitzt. Wenn das ganze nun so fixiert abkühlt, behält der Kabelbaum nachher auch seine Form und lässt sich immer wieder einfach verstauen.

Doch zurück zur Musikanlage. Auf den bereits gezeigten Bildern war bereits einige Male mein aktiv Subwoofer im Hintergrund zu sehen. Mit integrierter 10W Endstufe macht er gemeinsam mit den Dachlautsprechern mächtig Radau .

Tage hab ich in den Kabeln gehangen, bis die Karo Innenverdrahtung stand, lediglich den Kabelbaum vom Chassis war noch einzubinden.

Ja auch eine Verdrahtung für 12 steuerbare Funktionen kann aufgeräumt untergebracht werden. Ist immer eine schwere Geburt für mich, doch wenn ich einmal in der Strippenzieherrei stecke dann geht's auch vorwärts.

Langsam werd ich nervös, ob das auch alles so funzt wie ich mir das so vorstelle.

Der Kabelbaum welcher aus dem Dach heraus führt, mündet in diese Box. Hier habe ich ein Jeti DPS 40 Modul unter gebracht, wie ich es bereits in meiner Dreck Sau verwende. Dabei handelt es sich um ein 2 Kanal Magnetschalter, der 2 Stromkreise ein/aus schaltet, so habe ich für den Fahrregler sowie die Empfangsanlage mit ihren Peripherie Geräten separate Stromkreise. Der positive Effekt dabei ist das wirklich alle Geräte stromlos geschaltet werden beim ausschalten.

Wichtig ist die vorbildgetreue Optik der Halterung welche wenn das Teil lackiert ist wohl wieder mal top ist.

Beim Bau der Blackbox hab ich ja offenbart das ein Mp3 Player Einzug gehalten hatte neben dem Soundmodul. Längst in die Karo integriert war ein Soundpaneel unterm Dach. Im hinteren Bereich ebenfalls zu sehen ein Wäsche Netz unterm Dach, wie es Gang und Gäbe war um auf Trophy`s Kleidung Schlafutensilien etc. vor Wasser geschützt zu lagern. Da Wasserdurchfahrten ja keine Seltenheit waren.

Auf den Kabelbaum der oben durchs Dach führt, gehe ich auch noch ein.

Platz gefunden hat der Brüllwürfel hier, rundherum optisch den Blicken entzogen durch diversen Pröll.

Ja und dann kam da noch ein Päckchen bei mir an in dem eine weitere Figur für meine Sammlung steckte. Nach ein paar chirurgischen Eingriffen konnte die auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.

Hier mal die Strippen im gesamt Bild, mit eingezogenem Kabelbaum. Ist mir diesmal wohl ganz gut gelungen denke ich. Beim ersten einschalten machte es nur kurz tüdelüt und das erste Servo summte. Funktionen alle da, auf anhieb.

Wie sich das gehört wenn man konzentriert und sorgfältig .....muhaha.

 

Natürlich hatte ich alle Komponenten vorher einzeln eingerichtet und getestet. So war auch bereits das Profil im Sender angelegt. Doch das erste einschalten wenn alles verdrahtet ist, bedeutet uns allen einen besonderen Moment.

Im ganzen hab ich 19 Schalt- und Steuerfunktionen realisiert. So das ich wirklich von einem Funktionsmodell reden kann.

Und so sieht sie nun aus, der Zündschlüssel ein codierter Magnetschlüssel.


So fehlte nur noch etwas Wüstenstaub um einen Used Look herzustellen. Und das Projekt war bis auf ein paar wenige Kleinigkeiten abgeschlossen. Die erste Ausfahrt steht noch an, das erste Video werde ich hier nachreichen.

 

Nach den ersten Einsätzen auf diversen Veranstaltungen und weiteren Ausfahrten, hat der Kamerad bereits weitere tiefgreifende Optimierungen erfahren.

Zunächst waren da nach einem Defekt, stabilere Radiusstäbe an der Vorderachse angesagt. Hier mit verstärkter Achsaufnahme.

Um in der Leistung und steuerbarkeit nach zu helfen, hab ich das Antriebskonzept welches ich zunächst herstellerseitig unberührt gelassen hatte, ebenfalls komplett überarbeitet.

 

Das begann mit der Umrüstung auf ein 2 Gang Wechselgetriebe. Dies besaß ursprünglich drei Schaltmöglichkeiten, 1Gang 1,9:1 und 2Gang 1:1 Untersetzung, sowie im dritten Schaltmodus wieder die Untersetzung 1:1 jedoch mit ausgekuppelter Vorderachse.

Diesen zuschaltbaren Allradantrieb hab ich aus verschiedenen Gründen entfernt. Zum einen hat ein Defender nie zuschaltbaren Allrad besessen, sondern nur die Vorgänger Modelle der Serie Baureihen !

Zum anderen hab ich die zweiteilige Abtriebswelle zu einer durchgängingen einteiligen zusammen gelötet. Die musste ich natürlich auf der Drehbank zentrieren und etwas nachbearbeiten.

 

Dazu hab ich das werkseitige Spiel im Getriebe ebenfalls eleminiert. Ich denke die Bilder rechts erläutern und zeigen das recht gut.

 

 

Dann aber doch noch einmal überarbeitet als Messing/Stahl Mischbauweise um eine bessere Steifigkeit zu erreichen. Was sich inzwischen auch bewährt hat.


Dann gab es noch ein Thema das mich schon lange störte an den RC4WD Yota Achsen, bzw an allen gesperrten Starrachsen die im Modellbau gängig sind.  Nämlich die Nichtbeachtung der Gesezte zur Lenkgeometrie nach Ackermann, wie sie im Automobilbau heute Standard sind. Dieses untersteuern mit dem massiven schieben über das kurvenäussere Rad ging mir echt quer !

So hab ich die Lagerbuchsen der Achsschenkel zunächst von 4,2mm auf 5mm erweitert. Damit die Oberflächen vergrößert, womit eine höhere Standzeit einher geht. Die hier abgebildeten Messingbuchsen hab ich inzwischen gegen Kunststoffbuchsen aus Iglidur ersetzt. Da bei handelt es sich um einen speziellen Hochleistungskunststoff den ich aus dem Alltag in der Fahrradwerkstatt bereits kenne.

 

Für die neuen Lenkhebel hab ich eine Klammer entwickelt die ich einfach auf dem Lagersitz der Achsschenkel  fixieren kann. Da wo am Vorbild die Lenkhebel sitzen konnte ich sie so ebenfalls hier im Modell realisieren.

 

So war es möglich eine Ackermann BTA (back to Axle) Lenkung umzusetzen. Der Effekt ist ! Das kurveninnere Rad wird auf einen stärkeren Winkel gestellt, also einen kleineren Radius als das aussen laufende.

 

So erhält die gesperrte Achse ein nahezu neutrales Lenkverhalten.


Da das kurveninnere Rad auf dem kürzeren Weg im kleineren Radius bei gesperrter Achse aber ganuso viel Strecke zurück legen will wie das äussere, entsteht hier sogar ein geringes übersteuern. Dem kann mit dem anpassen des Ackermann Winkels entgegen gewirkt werden wenn gewünscht. Ich wünsche das nicht, sondern nutze diesen Effekt !

 

Wen die Gesetze der Lenkgeometrie nach Ackermann interessieren kann sie HIER nachlesen.

Inzwischen baue ich diese Lenkung an allen meiner Fahrzeuge auf diese Weise. Das System ist erprobt und hat sich ausgezeichnet bewährt !

 

Damit hab ich meinem Donkey mitlerweile zu einer Performance verholfen die echt Freude bereitet. Und diesem schweren behäbigen und betagten Vehikel, zu einem echten Spaßfaktor verhilft.

Als abschließende Optimierung ist der Einbau eines neuen Hauptgetriebes in Form eines Planetengetriebes zu betrachten. Dazu flog der MEX Motorhalter raus. Und ein neuer aus V2a Material zog ein.

 

Mit einer Untersetzung von 14:1 ausgestattet mit einem 80T Motor der auf 3S über einen WP1080 angesteuert wird, hat der Kleine nun eigentlich zu viel Kraft !

 

Nebenbei schön zu sehen hier der Ackermann Winkel in dem die Räder stehen !

 

 


Damit ist die Optimierung des Trophy Truck abgeschlossen und das Modell ziert eindrucksvoll meine Modellwerkstatt. Vollendet und einsatzerprobt - bewährt !